Die Steiermark – Das Herz Österreichs

Österreich, unser südlicher Nachbar, ist mit seinen knapp 8,9 Millionen Einwohnern und neun Bundesländern, darunter auch die Steiermark, kein großes Land. Dennoch fasziniert die idyllische Landschaft und jedes Jahr steigen die Touristenzahlen. Im Jahr 2019 wurden bereits über 46 Millionen Ankünfte in- und ausländischer Touristen gezählt. Im Jahr 2020 wird, aufgrund der Corona-Pandemie, mit erheblich weniger gerechnet.

Das Bundesland Steiermark ist das zweitgrößte Bundesland und wird als das grüne Herz Österreichs bezeichnet. Es zeichnet sich durch unterschiedliche Landschaftstypen aus, die von leicht hügeligem Land bis hin zu hohen Bergen reichen.

Ich bezeichne die Steiermark als meine zweite Heimat. Zum einen ist meine Mutter dort geboren und aufgewachsen und zum anderen habe ich dort als kleiner Bub meinen Sommerurlaub verbracht. Im Erwachsenenalter kann ich leider nicht mehr so oft herkommen. Umso mehr freue ich mich, wenn es mal wieder klappt, so wie in diesem Jahr. Was man dort so alles erleben kann, möchte ich heute einmal vorstellen.

Die Unterkunft

In Österreich findet man viele unterschiedliche Unterkünftsmöglichkeiten, dazu gehören Ferienwohnungen und auch Hotels. Mein Gefühl ist, dass die Ferienwohnungen überwiegen. Hotels findet man mehr in städtischen Bereichen. Daher ist es nicht so leicht, wenn man im ländlichen Bereich nach einem guten und noch bezahlbaren Hotel sucht.

Ich muss dazu sagen, dass meine Frau und ich auf Reisen generell in Hotels mit 3-4 Sternen wohnen. Da wir aber in der Steiermark einmal fernab einer größeren Stadt Urlaub machen wollten, wurde es da schon schwierig. Letztendlich haben wir uns für das Landhotel Gabriel in der Stadt Irdning-Donnersbachtal entschieden, zumal es mit „bezahlbarem Luxus“wirbt.

Ich möchte hier keine große Kritik üben und sicherlich sind wir auch durch unsere übliche Hotelauswahl etwas verwöhnt, aber der „bezahlbare Luxus“ hätte durchaus etwas luxuriöser sein können. Man erwartet im einem Landhotel keine Klimaanlage oder einen Kühlschrank, solange der Rest stimmt. Aber an Sauberkeit und funktionsfähiger Ausstattung sollte es dennoch nicht mangeln. So waren mehrere Glühbirnen defekt, der WC-Toilettensitz locker und alte Bohrlöcher im Duschbereich nicht versiegelt. Kleinigkeiten, aber sie fallen halt negativ auf.

Das Frühstück ist in Ordnung, nicht üppig, aber man findet etwas. Brötchen, Wurst und Käse, sowie Joghurt und Obst gehören mit zur Buffet-Auswahl.
Das Abendessen kostet pro Person 12 Euro, aber man wird dafür mit einem 4-Gänge-Menü oder einem Grillabend verwöhnt. Die Qualität des Essens ist super und das Landhaus Gabriel ist dafür im Ort auch bekannt.

Die Umgebung

Die ehemalige Gemeinde Irdning, seit der Gemeindestrukturreform 2015 nun Irdning-Donnersbachtal lautend, liegt ca. 12 Kilometer südwestlich von Liezen im Ennstal und hat 4122 Einwohner. Der Ort selbst bietet leider sehr wenig Unterhaltungsmöglichkeiten, da sich anscheinend im Laufe der Jahre auch Lehrstand entwickelt hat und viele interessante Geschäfte nicht mehr existent sind. Daher ist man auf eine tägliche Autofahrt in umliegende Bereiche angewiesen.

Landschaftlich ist Irdning-Donnersbachtal jedoch sehr schön. Über gut begehbare Wege kann man beispielsweise schöne Spaziergänge zum Schloss Pichlarn machen und von dort hat man einen tollen Blick zum 2351 m hohen Berg „Grimming“. Das Schloss Pichlarn ist übrigens ein 5-Sterne-Hotel und nicht zu besichtigen.

Die nächstgrößere Stadt ist Liezen. Hier findet sich ein großes Einkaufszentrum. Die Hauptstadt der Steiermark, Graz, ist ca. 140 km entfernt und mit einer ca. 1,5 stündigen Autofahrt verbunden.

Für Natur- und Wanderliebhaber ist Irdning jedoch ein guter Ausgangspunkt. So lohnen sich beispielsweise Ausflüge in die Donnersbachklamm, die Planneralm oder die Lärchkaralm.

Tagesausflüge

Unser Urlaub dauerte insgesamt nur 6 Tage. Da das Wetter in dieser Woche für die Steiermark regelmäßig Regen und Gewitter in Aussicht stellte, mussten wir in weiter entfernte, umliegende Bereiche ausweichen. Und so entschieden wir uns für die folgenden Tagesausflüge, die ich gerne näher beschreiben möchte:

Hallstatt

Nicht zu verwechseln mit Hallstadt in Bayern. Hallstatt in Österreich liegt ca. 53 km von Irdning-Donnersbachtal entfernt und ist mit dem Auto in knapp einer Stunde zu erreichen. Wir verlassen somit das Bundesland Steiermark und befinden uns in Oberösterreich im Salzkammergut.

Hallstatt befindet sich am westlichen Ufer des Hallstätter Sees. Die Häuser und Gassen stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind ein beliebter Ausflugsort für unzählige Touristen. Letzteres sollte bereits bei Planung des Ausflugs berücksichtigt werden. Es sind zentral zwar mehrere Parkplätze vorhanden, diese sind aber sehr schnell voll. Weitere Parkmöglichkeiten für Besucher innerhalb der Stadt sind nicht vorhanden. Daher empfiehlt es sich einen vor dem Zentrum liegenden Parkplatz, beispielsweise P 4, anzusteuern. Allerdings muss man hier noch einen 25-30 minütigen Fußweg meistern oder alternativ einen Shuttlebus ins Zentrum nehmen.

In Hallstatt selbst lohnt sich natürlich ein Besuch des historischen Marktplatzes. Vor der wunderschönen Häuserkulisse laden Cafés zum Verweilen ein. Der Ort selbst hat viele nette Geschäfte und natürlich auch Souvenirläden. Auch lohnt sich der Besuch der katholischen Pfarrkirche Hallstatt mit dem historischen Beinhaus und einem kleinen Bergfriedhof. Hier hat man zudem einen wundervollen Blick auf die Stadt und den Hallstätter See.

Wer einen tollen Nervenkitzel braucht, für den ist der Skywalk Hallstatt ein Muss. Er liegt 350 Meter über der Stadt auf dem Salzberg und ist mit einer Bergbahn zu erreichen. Im Salzberg sind auch die Salzwelten ein lohnendes Ausflugsziel. Davon gibt es insgesamt drei Standorte in Österreich. Den Standort Hallstatt haben wir aber nicht besucht.

Salzburg

Salzburg ist die Kultur- und Mozartstadt Österreichs. Sie liegt leider knapp 140 km von Irdning-Donnersbachtal entfernt und ist mit dem Auto in knapp 1 Stunde und 45 Minuten zu erreichen. Jedoch lohnt sich der Besuch wirklich.

Ähnlich wie Hallstatt sollte allerdings bei einer Anfahrt mit dem Auto das Parken berücksichtigt werden. Es empfiehlt sich, nicht in das Zentrum zu fahren. Erstens weil die Parkplätze sehr schnell voll sind  und vor allem sehr teuer. Eine echte Alternative ist das Park and Ride an Messe Salzburg. Hier kann man kostenlos parken (Juli und August) und für nur 3 Euro pro Person mit dem Shuttlebus direkt in die Altstadt fahren. Günstiger und komfortabler geht es kaum.

In Salzburg kann man viel sehen. Die Stadt hat imposante Gebäude und ein Spaziergang am Fluss Salzach lädt zum Verweilen auf einer der Bänke direkt am Fluss ein. Ein Besuch der Festung Hohensalzberg lohnt sich ebenso wie das Schloss Mirabell mit seinem angrenzenden Mirabellgarten. An heißen Sommertagen sind ausreichend Bänke unter dichten Bäumen vorhanden.

Wer gerne auf kulturelle Entdeckungsreise geht, für den ist das Mozarthaus und DomQuartier Salzburg eine Empfehlung. Zum Shoppen und Schlemmen lädt die Getreidegasse ein. Sie bildet das Herz der Altstadt.

Altaussee – Salzwelten

Wie bereits erwähnt, gibt es in Österreich die Salzwelten mit insgesamt drei Standorten. Wir haben uns für die Salzwelten Altaussee in der Steiermark entschieden. Insgesamt umfassen die Stollen eine Gesamtlänge von 66,99 Kilometer und 18 Stockwerken, davon sind 24,250 km und 11 Stockwerke begehbar.

Für Besucher des Salzbergwerks stehen direkt vor dem Gebäude Parkplätze zur Verfügung. Diese sind allerdings stark begrenzt. Es gibt jedoch einen weiteren, größeren Parkplatz kurz vor dem Salzbergwerk auf der Zufahrtsstraße.

Wir waren an einem heißen Tag mit knapp über 30 Grad dort und haben uns auf die willkommene Abkühlung gefreut. Denn in dem Salzbergwerk herrscht eine Temperatur von ungefähr 11 Grad. Die Besichtigung des Salzbergwerks ist geführt. An mehreren unterschiedlichen Punkten erhält man Informationen zur Geschichte. Untermalt ist das Ganze mit kurzen Filmvorführungen. Zwei der Etagen können mit einer alten Holzrutsche überbrückt werden. Das macht wirklich Spaß. Es besteht natürlich auch die Möglichkeit eine Treppe zu nehmen.

Highlights bilden die Barbara-Kapelle und der Salzsee. Die Kapelle besteht aus purem Salzstein und wird von hinten angeleuchtet. Dadurch erstrahlt sie in angenehmen Orange-Tönen. Hier werden immer noch Gedenkveranstaltungen durchgeführt. Auch Hochzeiten sind möglich.

Der Salzsee bildet den Abschluss der Führung. Mit einer tollen Licht- und Musikshow entdeckt man verschiedene, interessante Bereiche des Sees und der Bergwände.

Zu erwähnen ist noch, dass die Gänge nur spärlich beleuchtet werden und der Weg zwischen den alten Schienen entlang führt. Ältere Menschen oder vorhandene Sehschwächen sollten da unbedingt berücksichtigt werden. Aber das Personal unterstützt natürlich auch im Notfall.

Salzwelten
Salzwelten Altaussee
Wanderungen

Wie bereits geschrieben, ist Irdning-Donnersbachtal ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen in der Steiermark. Da wir nur eine Woche Zeit hatten, haben wir leider keine größeren Wanderungen machen können. Wir haben uns für die Donnersbachklamm entschieden. Den Wanderausgangspunkt am Gasthof Leitner erreicht man mit dem Auto in nur 8 Minuten. Dort sind Parkplätze für die Wanderer vorhanden.

Rundweg Donnersbachklamm
Rundweg Donnersbachklamm

Der Rundweg dauert, je nach Kondition, ca. 2:15 Stunden. Der Wanderweg ist ein leichterer Einstieg und somit auch gut für Wanderanfänger geeignet. Der Weg führt zunächst parallel am Donnersbach entlang. Hier hat man immer wieder die Möglichkeit direkt ans Wasser zu gehen oder auf einer Bank einen Moment zu verweilen.

Kurz vor dem Klammeinstieg muss man leider ein Stück an einer etwas stärker befahrenen Straße entlang gehen. Aber nach dem Klammeinstieg erwartet einen die wunderschöne Natur. An der Holzknechthütte hat man die Möglichkeit an einem Brunnen seine Wasserflasche zu füllen. Das Wasser schmeckt wirklich wunderbar. Weitere Highlights der Strecke sind ein Wasserfall und die sogenannten „Klammer Öfen“. Das sind Felsen mit großen gelben Flecken.

Über einen überdachten Hauptsteg überquert man den Donnerbach und verlässt den Parallelweg zum Fluss. Hier wird der Weg etwas anspruchsvoller, da man recht steil in den Berg geht. Oben angekommen wird man mit einem herrlichen Blick über das Tal belohnt und gelangt so wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Kulturelle Sehenswürdigkeiten

Wer den Urlaub gerne mit kulturellen Inhalten füllt, den laden zahlreiche Burgen und Schlösser der Steiermark zu einem Besuch ein. Direkt in Nähe zu Irdning-Donnersbachtal befindet sich das Schloss Trautenfels. Es gehört zur Gemeinde Steinach-Pürgg und ist in wenigen Fahrminuten erreicht. Hier erfährt man Wissenswertes über die Natur und Kultur des Ennstales und des Ausseerlandes.

Auch einen Ausflug wert ist Burg Strechau. Sie liegt ca. 25 km von Irdning-Donnersbachtal entfernt und ist in knapp einer halben Stunde Fahrtzeit zu erreichen. Vor der Burg befinden sich Parkplätze. Bei der Anfahrt sollte man nicht verwundert sein. Wer eine gute geteerte Straße erwartet, wird enttäuscht.

Die Führung dauert knapp eine Stunde. Hier erfährt man etwas über die Geschichte der Burg und des Umlandes, kann den Ausblick auf die Stadt Rottenmann genießen und als Highlight einige Oldtimer bewundern, welche größtenteils noch fahrbereit sind.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Es gibt im Umfeld viel zu entdecken. Jedoch sollte man sich bewusst sein, dass es teilweise nur kleine, aber wirklich schöne Dörfer sind und man dort keine Stunden verweilt. Daher haben wir uns viele Orte während der Anfahrt zu anderen Zielen angeschaut.

Zu empfehlen ist ein Besuch der Stadt Pürgg. Es wird als das „steirische Kripperl“ bezeichnet. Leider ist der Ort nicht ausreichend mit Parkplätzen ausgestattet und eine Einfahrt ist nur für Anwohner erlaubt. Daher sollte man etwas Zeit einplanen, da man auf wegfahrende Touristen hoffen muss. Anschauen sollte man sich unbedingt die Georgskirche, die Katharinenkapelle und das Johanneskircherl. Ein Blick ins Tal mit herrlicher Sicht auf das Schloss Trautenfels laden zum Verweilen ein.

Nachfolgend möchte ich noch einige lohnenswerte Orte der Steiermark aufzählen. Sie sind, wie gesagt, sehr klein und man kann dort eher kurzzeitig verweilen. Dazu gehören Bad Aussee, Altaussee, Bad Mitterndorf,  sowie Orte am Grundlsee und Wolfgangsee. An den Seen hat man zudem die Möglichkeit eine Schifffahrt zu machen und so einen anderen Blick auf die Landschaft zu erhaschen.

Gastronomie

In Irdning-Donnersbachtal ist die Auswahl an Gastronomie nicht üppig, aber lohnenswert. Gut und bezahlbar kann man beispielsweise im Gasthaus Grabenwirt essen. Ich kenne das Gasthaus noch aus meiner Kindheit und es hat sich in den Jahren optisch nicht groß verändert. So ist das Restaurant recht rustikal.

Sehr modern und eine wirklich gute Küche hat das Restaurant Gabriel. In dem Haus sind vier Betriebe vereint, darunter ein Restaurant, Pizzeria, Cocktailbar und Diskothek. Die Auswahl an Speisen umfasst die traditionelle Küche, Fingerfood bis hin zur italienischen Küche. Sehr zu empfehlen ist der Pull Porked Burger.

Ansonsten findet man in vielen Orten der Steiermark schöne Restaurants. Sehr schön sind auch die Café- und Restaurantbetriebe am Wolfgangsee und Grundlsee. Hier genießt man zeitgleich einen herrlichen Ausblick auf den See.

Es ist leider sehr schwierig ein wunderschönes Land in ein paar Worte zu fassen. Auch stellt dieser Bericht nur einen Bruchteil der tatsächlich vorhandenen Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele dar. Am Besten informiert man sich vor Reisebeginn bereits darüber und kann so viel besser planen. Ich hoffe dennoch, dass dieser Bericht einen interessanten Einblick in das grüne Herz Österreichs, die Steiermark, gebracht hat.

Bei Fragen, Lob und Kritik würde ich mich über Kommentare sehr freuen. Der Beitrag darf auch gerne geteilt werden. Weitere Reiseberichte findet ihr in der Rubrik „Reisen“ auf diesem Blog.

Gerry
Mein-Testportal.de


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